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Kopf in den Wolken
Einfach machen ist nicht
Begeisterung will geteilt werden
Flow und Hyperfokus
Es geht um mehr
Umgang mit Konflikten
Zusammenfassung

Seltsame Hobbies, der Kopf in einer anderen Welt und zurück geht nur mit Ärger und Wut. Auch diese Seite gehört zum Asperger-Syndrom und Autismusspektrum. Für Betroffene können hier große Probleme entstehen, die den Alltag erschweren.

Doch ist jedes ungewöhnliche Hobby gleich ein Spezialinteresse? Auch bei Hochbegabung sind ungewöhnliche Interessen typisch. Und von der Sprunghaftigkeit bei ADHS kann mancher sein Leid klagen. Was ist nun "Hyperfokus", "Spezialinteresse" oder einfach nur "typisch Nerd"?

Ich bin kein klinischer oder wissenschaftlicher Fachmensch. Dieser Artikel kann und soll daher keine fundierte Definition beitragen. Es kann dennoch helfen, wenn ich aus der eigenen Erfahrung über Unterschiede zwischen Hyperfokus, Spezialinteresse und Hochbegabung erzähle.

Kopf in den Wolken

Hyperfokus meint das Phänomen, dass die Aufmerksamkeit sich mit Tunnelblick auf ein Thema konzentriert. Das kann stundenlang anhalten, das kann auch wild springen. Dazu muss das Thema nicht einmal interessant sein.

Und da haben wir schon den wichtigsten Unterschied. Asperger-typische Spezialinteressen machen Freude. Ganz so, wie es bei normalen Hobbies der Fall ist. Ich denke, jeder hat seine Leidenschaften. Egal ob man ein neurodiverser oder neurotypischer Mensch ist. Und genau so wie bei Hobbies empfinde ich meine Interessen als Eskapismus, als Auszeit und als „Welt-aus-Hobby-an“.

Ob hier für das Asperger-Syndrom typische Spezialinteressen vorliegen kann ich in meinem persönlichen Empfinden schwer beurteilen. Für mich fühlt es sich normal an. Und von außen beobachtet, verfolgen viele Menschen ihre Lieblingsthemen sehr intensiv.

Ich ahne aber einen Unterschied. Bei mir werden die Ziele immer etwas zu groß. Alles wird seltsam detailverliebt und gewissenhaft. Ich denke weiterhin, dass der Anspruch richtig ist. Ehrgeizige Ziele finde ich gut. Aber der Aufwand ist nicht von Vorteil. Mit den Jahren habe ich gelernt, dass tatsächlich viele Dinge durch Forschung und Üben gut erlernbar sind. Für viele praktische Projekte ist das sehr gut. Doch es gibt Felder, da würde es noch besser mit mehr Intuition. Wenn man sich ohne Bedenken - ohne Nachdenken - auf etwas einlassen kann. Da komme ich an Grenzen und das ist vermutlich typisch Asperger-Syndrom.

Einfach machen ist nicht

Ich mache wenige Dinge nur mal so eben. Bei den meisten Projekten suche ich den Weg, der systematisch besser funktionieren wird. Oder funktionieren sollte... Mehr Recherche, mehr Youtube-Tutorials, damit das Ergebnis schöner wird. Zumindest so, wie ich das empfinde. Die Projekte können sehr unterschiedlich sein, aber eigentlich sind sie meist nur Kapitel, die ich in bestimmte Themenbereiche einordnen könnte. Bei mir sind das : Vor allem Sprache und Schreiben, Mittelalter (insb. Handwerk und Alltagsleben), dazu noch Gartenbau, Gaming, Mobilitätstechnik, Markt und Wettbewerb.

Wenn es schlecht läuft, bringe ich die Dinge nicht zu Ende, weil ich es nicht gut genug kann. Doch anstatt dann meinen Frieden damit zu machen und mich wieder in meinen Garten zu setzen… dann versuche ich oft einen neuen Anlauf, wie man es besser (OK, anspruchsvoller) machen könnte.

Begeisterung will geteilt werden

Frau Dr. Kamp-Becker aus der Uni-Klinikum Marburg hatte in einem kleinen Beitrag ebenfalls die Beobachtung benannt, dass die Spezialinteressen beim Asperger-Syndrom sehr vielfältig sein können. Und immer geht es um einen bestimmten Teilaspekt. Die Nische wird im Detail und sehr intensiv studiert.

Warum entwickeln Asperger-Betroffene ein Spezialinteresse?
Menschen mit Asperger-Syndrom haben oft ausgefallene, geradezu skurrile Interessen, denen sie hartnäckig nachgehen. Warum ist das so?
dasGehirn.infoFragesteller/in: Gerhard F. Beck via Internet

Frau Dr. Kamp-Becker weist zudem auf einen wichtigen Konflikt hin. Obwohl Autisten mit Asperger-Syndrom zu fachlich versierten Experten werden können, entsteht oft kein Gewinn für eine berufliche Beschäftigung. Es könne daran liegen dass sich Asperger in langen Monologe verlieren, um die Freude an der privaten Forschung zu teilen.